Dr. Christof Arn – Ethiker
Dr. Christof Arn – Ethiker

Über mich

Arbeitsportrait über «Ethikprojekte» bei Information Philosophie

Philosophie und Person

Ethik ist die Kunst, über sinnvolle Ziele und die Wege dahin sinnvoll nachzudenken.

«Ethik verbindet Engagement in der Sache mit der Vogelperspektive auf die Sache, Sorgfalt mit Humor und pragmatische Entscheidung mit der maximal möglichen Reflexionstiefe.

Grundlagen meiner Arbeit sind:

  • das Studium in Zürich und Reutlingen (D), die Spezialisierung auf Ethik, das Doktorat im Gebiet der angewandten Ethik in Zürich, die Zweitpromotion in Nijmegen (Niederlande) zum Thema «Ethiktransfer» und verschiedene weitere Forschungsprojekte
  • intensive Erfahrung in praktischen Umsetzungsprojekten: kontinuierlich in verschiedenen Spitälern, Heimen und unterschiedlichen anderen Organisationen sowie in einem kantonalen Ethikgremium; als Mitentwickler von zwei ethischen Richtlinien der Schweizerischen Akademie der medizinischen Wissenschaften
  • Tätigkeit als Dozent im Fach Ethik – neu auch: Design-Ethik – an verschiedenen (Hoch-)Schulen.
    » 

Christof Arn


Ethik

Je bedeutsamer Ethik wird, je mehr von Ethikkommissionen erwartet wird, desto wichtiger sind die Fragen: Was ist «Ethik»? Was kann und soll man ihr als wissenschaftlicher Disziplin erwarten – und und was nicht?


Werte bestimmen Entscheidungen

In Entscheidungen verwirklichen wir unsere Werte – teils sehr bewussst, teils automatisiert. Die Gesamtheit dieser Werte und Haltungen, die unser persönliches Leben bestimmen, können wir als unsere «Moral» bezeichnen. Ethik betreiben wir, wenn wir über unsere Werte nachdenken. Daher wird Ethik oft als «Reflexion von Moral» definiert. Ein eigenes Wertesystem, eine Moral also, haben nicht nur Menschen als Individuen, sondern auch Gesellschaften als Ganzes, aber auch Organisationen, Firmen also, Vereine usw. Auch über diese Werte bzw. Wertesysteme lohnt es sich, nachzudenken. Das gehört ebenfalls zum Tätigkeitsgebiet der Ethik.
Diese Reflexion hilft, das eigene Wertesystem ebenso wie dasjenige von Organisationen oder in einer Gesellschaft weiterzuentwickeln; hilft auch, Entscheidungen bewusst zu treffen, was unter anderem für wichtige und heikle Entscheidungen im Beruf hilfreich sein kann.




Ethik erarbeitet Grundlagen für aktive Wertsetzungen und bewusste Entscheidungen

Ethik als wissenschaftliche Disziplin bietet eine Methodik, um solche Wertesysteme gezielt zu reflektieren. Dies beginnt in den meisten Fällen damit, zunächst das Wertesystem überhaupt sichtbar zu machen. Denn Moral ist meist so sehr internalisiert, dass wir uns erst im Verlaufe eines Reflexionsprozesses bewusst werden können, welches unsere wichtigen Werte sind. Dies gilt sowohl für die Individuen als auch für Organisationen, letztlich auch für die Wahrnehmung gesamtgesellschaftlicher Werte.
Ethik ist somit die wissenschaftliche Disziplin, die es sich zur Aufgabe macht, diese Wertesysteme transparent zu machen. Danach kann sie ihre Hauptaufgabe in Angriff nehmen: Wertereflexion bedeutet vor allem, unterschiedliche mögliche Werte zu vergleichen und die Argumente für und gegen eine hohe Gewichtung bestimmter Werte in anstehenden Entscheidungen abzuwägen. Man kann daher auch, etwas vereinfachend, sagen: Ethik ist Wertediskussion mit wissenschaftlicher Methodik.

Was wir schon zuviel haben, ist Wertepropaganda und Pseudodiskussionen. Was wir brauchen, sind inhaltsoffene, gut strukturierte,letztlich gezielte Diskussionen, in denen es wirklich darum geht, gemeinsam herauszufinden, welche Werte denn am meisten überzeugen können, welches die wichtigen Argumente sind und was das für die anstehenden Fragen konkret bedeuten könnte.
An scheinbarer Wertediskussion, ans Pseudoargumentationen, denen es nicht um eine offene Diskussion, sondern um Propaganda der eigenen Meinung geht, hat die Ethik als wissenschaftliche Disziplin wenig Interesse. Dieses Desinteresse geht so weit, dass es in der «scientific community&raqou; der Ethikerinnen und Ethiker eine namhafte Anzahl von Fachpersonen gibt, welche der Meinung sind, die Ethik solle ganz davon Abstand nehmen, bestimmte Werte zu empfehlen und sich nur auf die Analyse der Argumente für und wider konzentrieren. Die Arbeit der Ethik wäre also abgeschlossen, wenn die wichtigen Argumente einer bestimmten Frage zu Werten erschöpfend dargestellt sind. Auch wenn das umgekehrt vielen Ethikerinnen und Ethikerinnen zu wenig weit geht, ist dieser Schritt doch als Hauptarbeit zu verstehen.
Ein zweiter Schritt kann dann sein, mit dem «Wertehimmel der Ethik» bewusst umzugehen. Die Geschichte der Ethik – meist datiert man den Beginn er wissenschaftlichen Ethik zu Aristoteles ins vierte Jahrhundert vor Christof – hat breite Diskussionen über die Frage mit sich gebracht, welches die ganz grundlegenden Werte seien. Man wurde sich zunächst nicht einig, doch ist in dieser Diskussion eine erstaunlich übersichtliche Sammlung von axiomatischen (aus sich selbst als gültig erkannten) Werten entstanden. Man kann anstehende Fragestellungen in der Praxis auch daraufhin anschauen, wie gut sie diese axiomatischen Werte berücksichtigen.
Die Ethik ist gegenwärtig eine stark praxisbezogene Disziplin. Bis vor einigen Jahrzehnten zogen Grundfragen relativ viel Aufmerksamkeit der Forschung auf sich. Gegenwärtig stehen - auf dem Hintergrund dieser Grundlagenforschung - Fragen der sogenannten "angewandten Ethik" stärker im Zentrum. Fachliche, ethische Unterstützung für Personen und Organisationen gewinnt an Bedeutung.